Das angehende Dienstmädchen
Sophie saß auf ihrem Bett mit einem Brief in der Hand. Neben ihr lag ein geöffnetes Paket. Es stammte von ihrer hoffentlich bald neuen „Herrschaft“. Sie hatte diesen Mann noch nie gesehen oder mit ihm gesprochen. Briefe waren bisher ihre einzige Form der Kommunikation gewesen. Papier in Umschlägen zu versenden war zwar etwas altmodisch aber Sophie gefiel genau das. Als die Antwort von Herrn S. in einem Couvert aus handgeschöpftem Büttenpapier bei ihr im Briefkasten gelegen hatte, wusste sie gleich, dass es sich hier um einen Menschen handeln müsse, der sehr viel Wert aufs Detail legte. Eine Eigenschaft, die ihn ihr sympathisch erscheinen ließ. Der Inhalt seines Briefes aber hatte sie noch viel mehr erfreut:
„Liebe Sophie,
vielen Dank für Deine Bewerbung für die Stellung als Hausangestellte in meinem kleinen Reich. Nach dem Sichten einer großen Anzahl der zum Teil belanglosen Schreiben war ich sehr erfreut, dass sich Dein Schreiben sehr von den anderen abhob und sich zu einem großen Teil mit meinen Vorstellungen deckt. Ich suche keine „Putzhilfe“ und auch keine Köchin. Ich suche eine junge Frau, die völlig darin aufgeht für die Atmosphäre meines Haushalts, sowie für die Erfüllung meiner Wünsche da zu sein. Schön, dass Dich ein solches Arrangement nicht abschreckt. Voraussetzung wäre auch, dass Du bereit bist bei mir zu wohnen. Du hättest ein Deiner Position angemessenes Zimmer. Kleiderschrank und Bett sind vorhanden. Die weitere Gestaltung bleibt Dir überlassen – wenn Du bei mir in Dienst treten möchtest. Daneben werden Dir – sofern wir nicht gemeinsam zu Abend essen – Speisen nach Deinen Wünschen zur Verfügung stehen, sowie genug Geld für die schönen Dinge des Lebens.
Wenn ich von meinen Wünschen spreche, so können diese viele Facetten haben. Ich wünsche mir eine junge Frau, die selbstverständlich serviert bei Abenden mit alten Freunden. An einem solchen Abend solltest Du bereit sein, die Dir zur Verfügung gestellte Kleidung anzulegen, unaufgefordert Gläser nachzufüllen und für unser leibliches Wohl zu sorgen. Sollte es einem meiner Freunde gefallen so wünsche ich mir, dass Du abgesehen von angemessen hohem Schuhwerk nackt servierst. Hierbei möchte ich dich voll Stolz sehen und keineswegs voll falscher Scham. Meist wären wir allerdings allein.
Zu diesem Dienstverhältnis würde auch gehören mir zur körperlichen Liebe zur Verfügung zu stehen. Mich zu betören oder Dich verführen zu lassen – je nachdem wonach mir der Sinn steht. Das ist überhaupt das oberste Gebot. Wenn Du die Stellung als Dienstmädchen bei mir begehrst, so besteht Deine Priorität darin mir gefällig zu sein. Dafür zu sorgen, dass ich mich wohl fühle. Dies beginnt bei der gemütlichen Atmosphäre meiner Wohnräume und endet bei Deinem Gehorsam im Hinblick auf meine sexuellen Wünsche, welche sehr vielfältig sind. Disziplin ist meine liebste Tugend und sollte auch die Deine sein. Ich werde Dich – Deinen ernsthaften Wunsch vorausgesetzt – falls nötig mit Strenge aber immer gerecht dazu anhalten.
Wenn also, wie ich hoffe, Gehorsam und der tiefe Drang einem altmodischen Herrn Anfang vierzig zu dienen zu Deinen Dir innewohnenden Bedürfnissen gehören, dann wünsche ich Dich am kommenden Samstag um acht Uhr abends bei mir zu sehen. Bitte lasse mich bis dahin per Brief wissen, ob Du zu mir kommen wirst. Mit meinem Brief hat Dir mein Bote hoffentlich auch ein Paket übergeben. Es enthält meiner Ansicht nach angemessene Dienstkleidung für unser persönliches Kennenlernen.“
In Erwartung Deiner Antwort
Am Ende standen nur diese Initialen, welche nur das I-Tüpfelchen des Briefes waren. Diese Position reizte sie sehr. Auch wenn viele junge Frauen ihrer Generation das nicht verstanden hätten. Die Idee, dass sie in wenigen Tagen einem Mann gegenüber stehen würde, der die Dekadenz besaß sich Personal ins Haus zu holen. Eine Frau, die durchaus einige Jahre jünger war als er und die er ohne Umschweife davon in Kenntnis setzte, dass die zu vergebene Position eine sexuelle Komponente beinhaltete.
„Der Kerl hat Chuzpe“ dachte Sophie so bei sich. Die Strenge, die in den Worten Gehorsam, Disziplin und zur Verfügung stehen lag. Das gefiel ihr. Es erregte sie – latent gegen ihren Willen – heftig. Im Grunde konnte etwas Sex ihr aber durchaus gut tun. Sie war schon viel zu lange enthaltsam gewesen. Aber diese ganzen kleinen Jungs um die zwanzig an den Wochenenden im Club oder in einer Bar lösten bei ihr kein Begehren aus. Die Idee mit einem von denen Sex zu haben langweilte sie. Ganz anders der Gedanke an diesen ihr noch unbekannten Mann. In der Anzeige hatte gestanden, dass er Anfang vierzig war. Was würde er wohl von ihr verlangen. Ob sie sich trauen wird ihn direkt zu fragen welche Dinge sie für ihn würde tun müssen? Ja, das musste sie sich trauen. Was wenn sie es nicht tat und er dann seltsame Dinge von ihr verlangte bei denen selbst ihr der Gehorsam schwer fiele? Dann wäre sie sicher die Stelle gleich wieder los. „Ich werde ihn fragen“ dachte sie so bei sich. Gleich nach dem sie seinen Brief gelesen hatte packte sie sein Paket aus. Bei ihrer Uniform handelte es sich um eine kleine schwarze Korsage mit weißer Spitze, einem sehr kurzen, schwarzen Rock mir weißer Schürze, sowie recht hohen schwarzen Stiefeln. Zu guter Letzt noch ein winziger schwarzer String.
Was für ein Selbstbewusstsein er haben musste. Es machte sie etwas wütend. Aber andererseits: Die Kleidung war von exquisiter Qualität. Dies drückte für sie auch eine Wertschätzung ihrer Person aus. Feinste Spitze zierte die Korsage, die Sophies Reize sehr gut zur Geltung bringen würde. Ihre Brüste werden darin einfach toll aussehen. Der Rock, der nur eine Hand breit ihre Oberschenkel bedecken würde war wunderbar weich und glatt, sie wusste nicht woraus er war. Seide, Kaschmir oder gar beides? Die sehr hohen Stiefel bewunderte sie gerade noch.
Aber Was fiel ihr da eigentlich ein? Ein für heutige Zeiten wirklich merkwürdiges Dienstverhältnis eingehen? Gut – ihre Enthaltsamkeit der letzten Monate führte nun dazu, dass ihr die Aussicht auf regelmäßigen Sex sehr verlockend vorkam. Die Idee sich diesem fremden Mann sexuell zu unterwerfen erregte sie so sehr, dass es ihr vor sich selbst peinlich war. Sie schämte sich sogar ein Wenig dafür. Seinem Willen gehorchen zu müssen. Allein die Idee ließ ein Rinnsal von Nässe zwischen ihren Schenkeln entstehen. Wenn sie sich noch mehr Gedanken dieser Art machen würde, müsste sie sich ein trockenes Höschen anziehen.
Ständig huschten Gedanken an verschiedene sexuelle Handlungen durch ihren Kopf. Sie konnte kaum noch an etwas Anderes denken. Sophie musste lachen. Geil aus Vorfreude? Dabei hatte sie diesen Mann noch nie gesehen und doch erregte es sie wenn sie an ihn dachte. Wie konnte das sein, fragte Sophie sich. Sie sank nun in die weichen Kissen ihres Betts, um noch ein Wenig von „ihrem“ zukünftigen Herrn zu träumen.