Sanfte Fesseln
Ihre Augen waren geschlossen als Lippen sie berührten. Sanft, ganz vorsichtig küsste jemand ihre Stirn. Es erregte sie nicht aber es beruhigte sie und die Anspannung wich aus ihren Muskeln. „Du bist sicher bei mir“ hauchte er neben ihrem Ohr. Der Lufthauch seines Atems strich über ihren Hals und sie erwartete eine weitere Berührung. Aber sie blieb aus. Ihre Arme waren nach hinten gestreckt und sie spürte den Halt, den ihr die weichen Seile um ihre Handgelenke gaben. Weiche, rote Baumwolle. Sie hatten sie gemeinsam ausgesucht.
Sie zog daran aber ihre Fesseln gaben nicht nach. Er hatte die Seile an die oberen Bettpfosten gebunden und fachmännisch mit Knoten fixiert. Zog sie fester daran, so wurden auch die Knoten fester. Aber sie übte nicht viel Kraft aus, wollte nur sicher sein, dass die Fesseln sie frei machen würden für den Abend. Frei zu fühlen, frei davon etwas tun zu müssen, statt dessen konnte sie einfach nur geschehen lassen – was auch immer er tun würde. „Schau mich an, bitte.“ Sagte er und sie öffnete ihre Augen um ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Sein Blick strahlte so vieles aus. Da war etwas Vertrautes, das sie ruhig in ihrer Fesselung verharren ließ. Echte Wärme und Zuneigung lagen in seinen Augen. Sein Blick allein schien ihr zu sagen: „vertrau mir“ und das tat sie – voll und ganz.
Es gehörte viel Vertrauen dazu sich vom Geliebten fesseln zu lassen. Aber er wusste, dass ihr die Unbeweglichkeit ermöglichen würde los zu lassen. Zu spüren welche Empfindungen seine Berührungen bei ihr auslösten. Vielleicht würde es sie auch kalt lassen? Aber nein, er hatte bereits ihre Aufregung gespürt. Nach seinem fürsorglichen Kuss auf ihre Stirn ging ihr Atem wieder ruhiger. Ihr Blick hielt seinen fest. Erneut zog sie ein Wenig an den Fesseln, spannte die Muskeln in Armen und Beinen an. Voller Zärtlichkeit strich er nun über ihre Arme, nur die Arme . Seine Fingerspitzen berührten sie so andächtig, dass sie eine Gänsehaut bekam. „Schließe wieder die Augen.“ bat er und sie folgte seiner Bitte.
Dankbar auf ihr Fühlen zurückgeworfen zu werden lag sie auf dem frisch duftenden Bett nur mit schwarzer Spitzen-Wäsche bekleidet. Über ihr spürte sie seine Anwesenheit, seine Wärme verriet ihn auch ohne, dass sie ihn sah. Wo eben Fingerspitzen Gänsehaut verursacht hatten, folgen Lippen. Langsam küsste er sich von ihrer linken Achselhöhle bis zu ihren Handgelenken nach oben. Seine Zunge folgte, er leckte über ihre Haut, die dort erstaunlich empfänglich war für sanfte Reize. Der plötzliche Kuss auf ihre leicht geöffneten Lippen überraschte sie. Aber er war willkommen. Sie fühlte seine weichen Lippen auf ihren, die sich wie von selbst weiter öffneten als seine Zungenspitze sich vorwagte ihren verführerischen Mund zu erforschen. Ihre Zungen begegneten sich und spielten miteinander. Auch wenn sie nicht genau wusste, was sie füreinander waren – ihr Küssen war Symbiose. Dabei verstanden ihre Körper sich blind. Es war das perfekte Wechselspiel aus geben und nehmen. Ihre Zungen passten sich intuitiv dem Tempo des anderen an. Waren sie im einen Moment noch miteinander verwoben, neckten sich in der nächsten Sekunde nur Zungenspitzen und Lippen bis er sich wieder von ihr löste. Beim Versuch ihm wieder näher zu kommen hob sie kurz den Oberkörper an, ließ sich aber schnell wieder in die Kissen sinken, als ihr die Fesseln Grenzen aufzeigten.
Es war ein Experiment, das sie genießen wollte. Sie wollte doch spüren wie es sich anfühlte sich nur auf seine Berührungen konzentrieren zu können! „Du kümmerst dich so sehr um meine Lust wenn du deine Hände frei bewegen kannst. Das möchte ich für heute ändern“ hatte er zu ihr gesagt. Dabei hatte er sie mit diesem beinahe verwegenen Blick angesehen, der ihr einerseits Schauer über den Rücken jagte, intimere Körperregionen jedoch voller Vorfreude jubeln ließ.
Dort lag sie also – zum Fühlen verurteilt. Ein süßes Strafmaß wenn sie ehrlich war. Kurz öffnete sie die Augen, musste blinzeln wegen des Lichts, das plötzlich auf ihre geweiteten Pupillen traf. „Bitte, lass die Augen geschlossen meine Süße“ sagte er in ruhigem Tonfall. „Aber ich möchte gern sehen was du tust“ warf sie ein. „Das lenkt dich vom Genießen ab, glaub mir bitte.“ Sie atmete tief ein und wieder aus, dann schloss sie die Augen erneut. Wenige Sekunden später legte sich weicher, kühler Stoff über ihre Augen und es wurde noch dunkler um sie herum. „Ich mache es dir etwas leichter.“ hörte sie seine Stimme leise an ihrem Ohr als er sanft ihren Kopf anhob und ein Ende der Augenbinde am Hinterkopf vorbei führte, um beide Enden an der Seite zu verknoten. Schließlich sollte sie weiter bequem liegen können. Nur ohne die Verlockung ihn in seinem Tun ansehen zu können. Vertrauen. Das war der Schlüssel. Selten zuvor hatte sie jemandem so sehr vertraut. Es war ein Gefühl von Sicherheit, das sie nun umgab. Es gab nur sie beide hier in diesem Bett – keine Ablenkungen, keine Handys nur sie und ihn.
Jetzt spürte sie seine Hände an ihren Beinen. Von den Oberschenkeln bis zu den Füßen wanderten sie als er seine Finger über ihre Haut streichen ließ. Das fühlte sich schön an, dachte sie. Schlicht. Unaufgeregt, schön. Auch als er ihren Bauch streichelte war es eine sanfte Berührung, die sie weiter entspannen ließ. Seinen Händen folgten seine Lippen. Beinahe andächtig bedeckte er ihren Körper mit Küssen. Ihre übliche Ungeduld stieg in ihr hoch und von ihrer Scham ausgehend wurde ihr wärmer. Jetzt kribbelte es und erste Wellen der Erregung breiteten sich in ihrem Körper aus. Er leckte am Rand ihres Höschens entlang und in ihrer Bauchgegend flogen hundert nervöse Schmetterlinge aber vielleicht waren es auch Libellen, die hin und wieder an einem Punkt stehen bleiben konnten? Die Anspannung war mit einem Mal zurück aber sie war bittersüß. Mit jedem Vortasten seiner Finger auf für dem Moment unberührtem Terrain wuchs ihre Erregung. Ihr Atem ging schneller aber er behielt sein unendlich langsames Tempo bei. Anscheinend wollte er jeden Quadratzentimeter ihrer entblößten Haut mit Händen, Lippen und Zunge berühren, bevor er auch nur daran dachte sie von ihrer Wäsche zu befreien.
Aber warum hatte sie es so eilig? Sie hatten doch die gesamte Nacht Zeit! Doch es zog bereits verräterisch in ihrer Klit, obwohl er ihren vermeintlichen erogenen Zonen bisher nicht direkt nahe gekommen war. Ein erneuter Kuss riss sie aus ihren Gedanken. Dieses Mal war er drängender und zeugte davon, dass auch seine Erregung wuchs. Sie spielte sein Spiel mit, nein ihr gemeinsames Spiel und blieb fast atemlos zurück als er seine Lippen wieder von ihren löste um den Weg nach unten zu nehmen. Küsse bedeckten ihren Hals und ihr Dekolleté. Er befreite endlich ihre Brüste aus den Schalen ihres BHs, den er schlicht nach unten schob, um ihre süße Marter fortsetzen zu können. Seine Lippen fanden ihre bereits erregten Brustspitzen und schlossen sich erst um den einen, dann um den anderen kleinen, harten Nippel. Er saugte jede in dunklem rosa gefärbten Knospen lustvoll in seinen Mund. Sie konnte hören, dass auch er schneller atmete. Es kostete auch ihn Beherrschung, erkannte sie. Dieser Gedanke erregte sie noch mehr.
Sein Saugen an ihren Brüsten wurde gefolgt von leichten Berührungen ihrer Schenkel. Mit einem Knie drückte er ihre Beine auseinander und kniete sich dazwischen. Auch ohne zu sehen, wusste sie was er von ihr wollte und spreizte mehr als freiwillig ihre Schenkel.Nun fuhr er mit einer Hand über ihren Schamhügel und weiter nach vorn. Sie wusste, dass er nun die Feuchte ihres Höschens fühlen würde. „Schön, dass es Dir gefällt“ hörte sie ihn sagen. Ihr hingegen kam nur ein genießendes „Mh“ über die Lippen, als er über die Spitzenwäsche fuhr. Mit seiner Handfläche drückte der gegen ihre prallen Labien und damit auch auf den nur knapp darunter verborgenen Kitzler.
Sie wünschte sich ihn direkt zu spüren, zog nun ungeduldig an den Seilen. Aber er verstärkte nur ein Wenig den Druck. Sie hörte das Öffnen einer Gürtelschnalle und wie seine Jeans zu Boden fiel. Nun kam er ihr nah, war plötzlich über ihr und legte sich auf sie. Auch wenn er sich mit Sicherheit abstützte genügte es, um sie sein Gewicht fühlen zu lassen. Dieser Druck auf ihren gesamten Körper löste ein neues Maß an Lust in ihr aus. Wie nebenbei ließ er sie seine Erektion fühlen, die er gegen die unüberwindlich scheinende Hürde ihres Höschens presste. Doch er wollte es so. Dieses Auskosten der Langsamkeit. Sie hingegen sehnte sich bereits danach, dass er sie einfach nehmen würde. In sie eindringen und sie schlicht ausfüllen mit dem was die Natur ihm so großzügig geschenkt hatte.
Wieder presste er sich gegen sie, saugte an ihrer Unterlippe – entzog sich aber ihrem Versuch ihn zu küssen. Im nächsten Moment war sein Gewicht auf ihr verschwunden. Dafür machte er sich nun endlich an ihrem Slip zu schaffen. Er zog ihn herunter, sie schloss kurz die Beine, um ihm behilflich zu sein. Bis auf die Augenbinde und ihre Fesseln lag sie nackt vor ihm und spreizte lustvoll für ihn die Beine.
Er fand den Weg jetzt wie von selbst als er ohne jedes Hindernis in ihre warme Feuchte eintauchte. Langsam wie seine Küsse zuvor begannen seine Stöße. Beide stöhnten ihre Lust heraus und er steigerte das Tempo. Es musste mehr sein in diesem Augenblick, noch mehr. Für beide. Als er ihre Beine auf seine Schultern legte und sie ihr Becken für ihn anhob konnte er in sie eintauchen. Mit der gesamten Länge seines Schwanzes drang er in sie, beide fanden ihren gemeinsamen Rhythmus. Er stieß in sie und gleichzeitig drängte sie sich ihm entgegen, soweit es ihre Fesseln zuließen. Er stöhnte laut und sie schrie ihre Lust hinaus. Es dauerte nicht lang und er ergoss sich tief in ihr. Erschöpft lag sein Körper erneut auf ihrem. Sie liebte diese Intimität, die Schwere seines Körpers, als könnte sie all seine Kraft spüren. Als sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte küsste sie ihn und meinte: „Das war wunderbar – machst du mich jetzt los?“
Wie zu Beginn drückte er einen Kuss auf ihre Stirn, löste dann die Augenbinde und als sie ihm entgegen blinzelte – noch ohne ihn richtig sehen zu können – flüsterte er neben ihrem Ohr: „Aber das war doch nur die erste Runde. Ich befreie dich wenn du selbst gekommen bist.“ Ruh dich kurz aus. Ich hole dir etwas Kaltes zu trinken – und träum‘ schon mal von Zungenspielen bis zum Äußersten!“ Gespannt was die Nacht noch bringen würde, lächelte sie und ergab sich für den Moment in ihr gerade recht angenehmes Schicksal…