Zum Für und Wider von „Life Changing Sex“
Letzte Woche stieß ich im Web auf ein Buch, dessen Titel mich sofort ansprach: „Sex, der dein Leben verändert. 25 wahre Bettgeschichten.“ Als es mir dann im Buchladen beim Stöbern im Bereich Partnerschaft zufällig in die Hände fiel, war klar: Das gönne ich mir jetzt. Die Autorin Odette Dressler hat darin Geschichten von Menschen niedergeschrieben, mit denen Sie über solchen „life changing Sex“ gesprochen hat.
Auch wenn ich anderes hinter dem Buchtitel vermutet hatte, fand ich die Idee doch spannend. Bis jetzt habe ich etwa zwei Drittel des Buches gelesen und kann sagen, dass die Geschichten nicht nur an der Oberfläche kratzen. Es geht auch nicht um perfekte Erlebnisse, sondern um solche, die auf die eine oder andere Weise das Leben der Protagonistinnen verändert haben. Die Geschichten sind allerdings nicht unbedingt erotisierend auch wenn es darin um Sex geht, im Gegenteil: Einiges geht auf einer anderen Ebene unter die Haut.
Aber eigentlich denken vermutlich die meisten Menschen bei diesem Begriff an „Wow-Sex“, der irgendeinen Knoten platzen lässt. Bei dem man selbst für einen Moment oder vielleicht für eine Nacht über seinen Schatten springt. Selbst bin ich hin und wieder nicht so sicher, ob der Sex, der das Leben verändert auch immer Türen im Leben aufstößt. Aber vermutlich liegt das an meinem Hang zu Langzeitbeziehungen wenn ich mich jemandem zugehörig fühle, auch wenn dies über (außergwöhnlichen) Sex begonnen haben mag.
Gerade dieser Sex, welcher dich zu völlig neuem Erleben und einem zuvor unerlebten Grad von Erregung hin führt, ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn dich jemand berührt und du dich fragst, wie lange du diesen Pegel von Erregung noch aushalten kannst wird dein Körper mit Adrenalin geflutet. Das Hirn vernebelt mit jeder Berührung ein klein Wenig mehr, du löst dich in reines Gefühl auf, schwimmst in einem Feuerwerk von Glückshormonen, Adrenalin und dem sog. Bindungshormon Oxytocin. Gemeinsam suhlt ihr euch darin, euch gegenseitig Lust zu schenken. Diese seltsame Chemie zwischen dir und deinem Sexpartner kann bis tief in deine Seele vordringen. Und genau darin kann ein Problem liegen:
Wenn dieses Gefühl, man sei nicht nur körperlich sondern auch seelisch miteinander verschmolzen für beide zutrifft ist es wunderschön – wenn es aber nur einen „erwischt“ hat, folgt auf das große High der große Schmerz. Leider gehöre ich nicht zu den Menschen, die großartigen Sex mit jemanden erleben und dabei ihr Herz lange Zeit in Acht nehmen können.
Wie geht es euch damit? Könnt ihr außergewöhnliche sexuelle Erlebnisse als einmalig und besonders stehen lassen oder sehnt ihr euch (im Grunde gleich) nach Wiederholung und malt Luftschlösser von einer gemeinsamen Zukunft wenns im Bett fantastisch läuft?